Kolumne von Markus Merkel, Leiter Mandate und Kooperationspartner der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München.
Gleich zu Beginn des neuen Anlagejahres bewegen sich vielbeachtete Aktien-Indizes auf oder nahe neuen Höchstständen – Grund zum Jubeln oder Aussicht auf eine Korrektur? Man kann schon Zuversicht an den Tag legen aus den bekannten Gründen, die wir alle kennen: Liquiditätsflut, expansive Notenbanken, aber vor allem konjunkturelle Perspektiven, die sich aus unserer Sicht in den nächsten Monaten zum Besseren wenden werden. Wie trifft man nun angesichts eines fortgeschrittenen Börsenzyklus auch im Jahr 2020 die richtigen Investitionsentscheidungen?
Die internationalen Finanzmärkte im Januar 2020
Richtig ist, dass der gegenwärtige Bullenmarkt im Aktienbereich im laufenden Jahr 2020 in sein zwölftes Jahr geht und den ein oder anderen Marktteilnehmer verleiten mag euphorisch zu werden. Nun, Euphorie ist nie ein guter Ratgeber, ebenso wenig übrigens wie das gebetsmühlenartige Aufsagen von Untergangsszenarien. Wir sehen eine Reihe von Aspekten, die eine konstruktive Zuversicht rechtfertigen.
Chancen gibt es immer wieder
Die Rezessionsbefürchtungen für die Wirtschaftsräume in den USA und Europa haben sich nicht bewahrheitet, sondern sich als mediales Getöse entpuppt. Vielmehr ergeben sich derzeit ausgeprägte Nachholeffekte hinsichtlich der erforderlichen Investitionstätigkeit zyklischer Unternehmen aus Sektoren wie Industrie, Anlagenbau oder Chemie. Ergänzend ist festzustellen, dass sich der Konsumbereich als volkswirtschaftliche Stütze insgesamt nicht abgeschwächt hat. Somit wurden die konjunkturellen Tiefpunkte womöglich in den zurückliegenden Quartalen Q3 und Q4/2019 durchschritten. Die Börse blickt nun bereits wieder nach vorne (sie „eskomptiert“) und beginnt Wachstumsimpulse von über 3% in der nahen Zukunft ins Kalkül zu
ziehen. Daher hatten wir seit Mitte letzten Jahres angesichts der sich nun materialisierenden Sektorrotation hin zu konjunktursensiblen Titeln unsere Mandanten-Depots ausgewogener ausgerichtet. Hierbei fanden insbesondere auch europäische Nebenwerte Eingang in die Depots. Letztlich wird Investieren immer eine Entscheidung unter Unsicherheit sein, allerdings verhelfen robuste Investmentprozesse und der rigorose Fokus auf Bewertung, Verlässlichkeit des Managements, Marktposition und Bilanzqualität zu stetig neuen Investmentchancen auf der Einzeltitelebene.