Die größten Fehler bei der Fondsauswahl

von | 15. Dezember 2019

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Kolumne von Gerd Häcker, Geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München

 

Kapitalanleger und Vermögensverwalter bedienen sich heutzutage einem immer weiterwachsenden Fondsuniversum, um ihre persönlichen Anlagestrategien gewinnbringend umzusetzen. Eine sinnvolle Auswahl der Investmentfonds setzt eine langjährige Erfahrung voraus. Sowohl bei Privatanlegern und als auch zahlreichen Anlageberatern lassen sich bei der Fondsauswahl immer wieder gewisse Denkmuster erkennen, die in einigen Fällen zu großen Enttäuschungen bei der ausgewählten Kapitalanlage führen können.

 

Die historische Fondspreisentwicklung als Hauptkriterium für eine Investition

Eine magische Anziehungskraft übt der erste Blick auf den Chartverlauf eines Investmentfonds aus. Stieg der Wert eines Fonds in der Vergangenheit, zählt er sofort zu den interessanten Kaufkandidaten. Bewegt sich ein Chart seitwärts oder abwärts, führt das bei Anlegern eher zu Zurückhaltung. Oft wird die Performance der Vergangenheit als richtungsweisend für die künftige Entwicklung eines Fonds interpretiert. Gerade Fonds, die in den letzten Jahren gut gelaufen sind, sind heute besonders populär. Das Volumen dieser Fonds steigt durch die große Nachfrage laufend an. In den folgenden Jahren enttäuschten dann viele dieser großvolumigen Fonds, die nicht selten durch die starken Geldzuflüsse ihre ursprüngliche Anlagestrategie nicht mehr umsetzen konnten.

 

Was waren die Gründe für den steigenden Fondspreis?

Anleger vergessen leider immer wieder zu hinterfragen, warum der Fondspreis in der Vergangenheit gestiegen ist. War es wirklich die Leistung des Fondsmanagements oder lag es einzig und allein an der Anlageklasse, die in der Vergangenheit durch Kursanstiege überzeugte? Ein Beispiel dafür sind die vielen Rentenfonds, die durch den stetigen Zinsrückgang starken Rückenwind bei der Kursentwicklung ihrer Anleihen hatten. Die Entwicklung war in der Historie attraktiv, lässt sich aber natürlich nicht beliebig in die Zukunft fortschreiben. Der Anleger muss sich also zuerst ein Bild über die Zukunft der Anlageklasse verschaffen, um eine sinnvolle Investitionsentscheidung treffen zu können.

Systematisch oder nicht?

Sind die Anlageerfolge systematischer Natur gewesen? Oder waren es einige wenige groß angelegte “Wetten”, die sich positiv entwickelten und zum Anstieg des Fondspreises führten?

Für mich wäre ein Fonds, der viele „kleine Brötchen bäckt” grundsätzlich ein wesentlich verlässlicher „Partner“, als einer, der mit wenigen Entscheidungen richtig lag. Bei Fonds, die konzentrierte Wetten eingehen, sollte man, aus meiner Erfahrung heraus, den Manager sehr gut kennen. Ja, es sind sogar persönliche Gespräche hilfreich, um seine Vorgehensweise und Treffsicherheit analysieren zu können. Hier gilt es genau einzuschätzen, ob man ihm diese starken Entscheidungen zutraut. Vielleicht hatte er in der jüngeren Vergangenheit schlichtweg nur Glück. Ich persönlich glaube, dass nur ganz wenige Manager diese Art von Strategien umsetzen sollten.

 

Vor einer Investition sollte man die präsentierten Anlagestrategien / Vorgehensweisen genau überprüfen

Leider werden vor einer Investmententscheidung die angebotenen Strategien nur unzureichend überprüft. “Wir sollten unsere Überzeugungen nicht nach ihrer Plausibilität bewerten, sondern nach dem Schaden den sie anrichten können”, hatte schon Nassim Taleb gesagt. Der Anleger sollte sich also auch stark mit den veröffentlichten Portfolios im Halbjahres- und Jahresbericht auseinandersetzen, bevor er seine Anlageentscheidungen trifft. Auch das Factsheet liefert hier laufende Informationen. Daran kann er deutlich erkennen, wie häufig das Fondsmanagement Umschichtungen tätigt und welche Handschrift das Portfolio trägt. Sind große Gewichtungen in riskanten Werten zu entdecken oder hat man den Fonds gleichmäßig gestreut? Solche Aspekte können Aufschluss über das Risiko eines Fonds geben. Je kurzfristiger ein Fonds umgeschichtet wird, desto spekulativer ist seine Wertentwicklung einzustufen, da erfolgreiche Kurzfristprognosen eher dem Bereich des Zufalls zuzuordnen sind.

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