Ein Plädoyer für das aktive Fondsmanagement

von | 19. Dezember 2017

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Kolumne von Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh

Die Debatte, ob es sinnvoller ist, sein Vermögen in ETFs zu stecken oder es einem Fondsmanager anzuvertrauen, wird derzeit intensiv geführt. ETFs erleben seit Jahren einen wahren Höhenflug und gewinnen sukzessive Marktanteile. Viele Robo-Advisor agieren ebenfalls über diese ETF-Fondsprodukte, da sie kostengünstig und liquide einsetzbar sind.

 

ETFs in steigenden Märkten als gute Alternative

ETFs investieren mittlerweile in eine Vielzahl von Märkten. Um das Wachstum hoch zu halten, entwickelt die Industrie permanent neue Indizes, die dann in entsprechenden Produkten abgebildet werden. Leider wird jedoch die Qualität der Indexmitglieder selten hinterfragt. Vielmehr spielen Marktkapitalisierung und Liquidität hier die dominierende Rolle. Die Wertentwicklung von ETFs war in den letzten Jahren meist gut, damit hat diese Produktklasse sicher eine Berechtigung. Es gilt aber auch zu bedenken, dass diese Entwicklung in einem jahrelangen Umfeld steigender Preise in nahezu allen Anlageklassen erreicht wurde. ETFs sind immer voll investiert – das war genau die richtige Strategie.

 

Warum setzen wir dennoch lieber auf aktive Fondsmanager?

Wenn man die erfolgreichsten und namhaftesten Fondsprodukte dieser Welt betrachtet, fällt auf, dass diese eine große Gemeinsamkeiten aufweisen. In den meisten Fällen handelt es sich um wertorientierte Ansätze, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen. Diese Fonds werden von Menschen gemanagt. Sehr oft sind die erfolgreichen Manager unabhängig in Ihrem Handeln bzw. agieren aus einer Investmentboutique heraus, die ihnen die nötigen Freiheiten bei der Verwaltung des Vermögens gibt. Wir legen bei der Managerauswahl sehr großen Wert auf die Qualität und Persönlichkeit des verantwortlichen Fondsmanagers. In zahlreichen, oft stundenlangen Gesprächen versuchen wir herauszufinden, ob wir ihm Teile der von uns verwalteten Vermögenswerte anvertrauen sollen. Dabei wird insbesondere die Einzeltitel-Selektion besprochen und durchleuchtet. Es macht gar keinen Sinn, sich in der Beurteilung von Fonds ausschließlich an der historischen Performance auszurichten. Ein ETF, der mit der Investition in südeuropäischen Staatsanleihen eine ansprechende Wertentwicklung gezeigt hat, beeindruckt uns keinesfalls, da diese Anlageklasse kaum analysierbar ist und wir unseren Kunden auch nicht irgendwelche Sachverhalte erklären möchten, wenn es irgendwann Probleme bei der Rückzahlung solcher Anleihen geben sollte.

 

Was passiert in der nächsten größeren Korrektur?

In zahlreichen Index-ETFs finden wir außerdem sehr viele Aktien von Unternehmen, die wir gar nicht besitzen möchten. Sicher, diese Aktien können in vorteilhaften Marktphasen stark im Preis ansteigen,

unser Anspruch an Qualität wird dabei jedoch nicht erfüllt. Ein Investment sind solche Papiere daher allemal nicht. In der nächsten Abschwungphase werden die Anleger spätestens wieder ein Lied davon singen. ETF Anleger besitzen identische Portfolien und werden daher alle zur selben Zeit aus der gleichen Tür herauslaufen wollen, wenn es brennt.

Ein aktiver Manager kann schon frühzeitig Barbestände aufbauen, um flexibel auf Marktverwerfungen reagieren zu können. Die Margin of Safety, die sich aus der Unterbewertung seiner ausgewählten Unternehmen ergibt, bietet einen zusätzlichen Risikopuffer vor größeren Verlusten. Wir sind der Meinung, dass es Manager gibt, die dem Anleger langfristig systematisch zu Vermögenszuwächsen verhelfen können. Diese gilt es zu identifizieren. Für uns ist der wichtigste Punkt, dass sich unsere eingesetzten Fondsmanager genau über ihre eingegangenen Risiken bewusst sind. Nahezu alle unsere Manager haben sich einem fundamental ausgerichteten Investmentstil verschrieben. Nach 3-5 Jahren sollte der Manager bewiesen haben, dass er einen Mehrwert für uns generieren konnte. Daran werden wir ihn messen.

 

Es kommt nicht nur auf die Kosten an

ETF Anhänger argumentieren zu Recht mit den niedrigen Kosten der Produkte. Es ist nicht einfach zu entscheiden, welchem aktiven Manager man eine höhere Managementfee zugestehen kann. Grundsätzlich ist natürlich klar, dass auch wir lieber geringe Gebühren bezahlen. Dadurch hätten wir jedoch die erfolgreichsten Fondsinvestments für unsere Kunden verpasst. Dennoch sehen wir durchaus die Notwendigkeit, dass einige aktive Fonds sich mit ihrer Gebührenstruktur den ETFs annähern müssen. Hohe Kosten sind nämlich kein Garant für gute Arbeit.

Insbesondere bei reinen Rentenfonds muss der Anleger im derzeitigen Niedrigzinsumfeld genau überlegen, ob er einen aktiven Fonds wirklich kaufen sollte. Die Kostenstruktur zwingt den Fondsmanager heute dazu, die Risikoleiter soweit als möglich hinaufzuklettern, um noch auskömmliche Renditen zu erzielen. Die Bonität der Emittenten wird reduziert und die Laufzeit der Papiere verlängert, um Renditen über der Managementfee zu erzielen. Wenn eine derartige Strategie klar kommuniziert wurde, ist dagegen nichts einzuwenden. Wir stellen aber bei einigen, als defensiv deklarierten aktiven Produkten fest, dass die Anlagerichtlinien stark ausgereizt und das Risiko deutlich erhöht wurde. In der nächsten Abschwungphase wird das Problem aufgedeckt und Anleger werden sich dann fragen, welche Werte sie im Depot hatten.

 

Selektion von guten Managern langfristig erfolgreich

Um es zusammenzufassen: Wir möchten wissen, wer das Geld unserer Kunden verwaltet. Zwar haben sowohl aktive als auch ETFs ihren Platz am Kapitalmarkt und damit auch ihre Berechtigung. Doch haben sich langfristig gute Fondsmanager mit wertorientierten Anlagestrategien über mehrere Börsenzyklen hinweg meist sehr gut behauptet. Diese Spezialisten zu identifizieren erfordert zwar viel Zeit, es sollte sich aber langfristig lohnen. Wir vertrauen bei Börsengeschäften also lieber den Menschen als den Indizes. Und das mit Überzeugung.

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