Sachwertanlagen – Erste antizyklische Kaufchancen bei REITs und Edelmetallen

von | 31. Januar 2019

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Kolumne von Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh

In Zeiten turbulenter Börsenphasen oder gar systemischer Finanzrisiken genießen Sachwerte bei Kapitalanlegern ein besonders hohes Interesse. Die Anleger sehnen sich nach Sicherheit und Stabilität Ihrer Anlagen. Dabei steht der langfristige reale Kaufkrafterhalt gegenüber dem reinen Renditestreben klar im Vordergrund. „Verstehen was man besitzt“ ist und bleibt eine der Antriebsfedern und ist eine wichtige Voraussetzung, um gerade in turbulenten Börsenphasen einen kühlen Kopf zu bewahren. Sehen wir uns einmal an, wie sich einige börsennotierte Sachwertanlagen in jüngster Zeit entwickelt haben.

Immobilienaktien und REITs – Wohnimmobilien als Fels in der Brandung

Immobilienaktien und REITS sind eine sehr attraktive Alternative zum Direkterwerb von Betongold: Anleger können so mit geringem Kapitaleinsatz unkompliziert ein breit diversifiziertes Immobilien-Portfolio rund um den Erdball aufbauen. Da REITs an der Börse gehandelt werden, sind auch die Anschaffungskosten gering, zudem ist die Anlage schnell zu veräußern. Beides ist ein klarer Vorteil im Vergleich zur eigenen Immobilie. In den USA ist diese Anlageklasse daher schon weit verbreitet.

Der globale Immobilien REIT-Index musste im vergangenen Jahr lediglich moderate Kursverluste von knapp 6 Prozent hinnehmen. Hierbei ist zu beachten, dass Einzelhandels-Immobilienunternehmen mit einem Anteil von 25 Prozent sehr hoch in diesem Index gewichtet sind. Diese Geschäftsmodelle waren bei Anlegern in den vergangenen Monaten nicht gefragt. Eine sehr hohe Dichte an Shopping Malls in den USA sowie die Bedrohung durch den Online-Handel erhöhten die Risikoaversion vieler Marktteilnehmer. Vereinzelt waren Gesellschaften sogar Ziele für Short-Attacken von Hedgefonds. Auch die Aktienkurse deutscher Gesellschaften (z.B. Deutsche Euroshop, Betreiber von Einkaufszentren) litten unter dieser Entwicklung. Der weiteren Entwicklung dieser Branche ist auch in Zukunft hohes Augenmerk zu schenken, um nicht Gefahr zu laufen nachhaltige Investmentverluste in diesem Segment zu erleiden.

Wohnimmobilienaktien lagen hier deutlich stabiler im Markt. Diese Anlageklasse zeichnet sich durch verhältnismäßig verlässliche Mieteinnahmen aus, die sich durch die hohe Nachfrage nach Mietwohnungen ergeben. Hier gilt es jedoch genau zu beobachten, wie aggressiv die einzelnen Unternehmen bilanzieren und finanzieren, um das Wachstum zu forcieren. Im Bereich von deutschen Gewerbeimmobilienunternehmen finden wir nach wie vor interessante Anlagemöglichkeiten mit sehr niedriger Bewertung. Wir haben uns hier insbesondere bei Unternehmen aus den Ballungszentren Deutschlands engagiert.

Waldinvestments aufgrund fallender Holzpreise unter Druck

Die Anlageklasse Wald ermöglicht es dem Anleger in reale Vermögenswerte (d.h. Landbesitz und nachwachsende Rohstoffe) zu investieren und gleichzeitig attraktive Ausschüttungen zu erzielen. Neben dem direkten Erwerb von Forst und Ländereien bieten Aktien im Bereich Waldbesitz und Holzverarbeitung eine sehr attraktive Alternative. Die Renditen dieser sogenannten Waldaktien über mittel- bis langfristige Zeiträume lagen sehr oft in Bereichen von 10 bis 12 Prozent (Kursgewinne zuzüglich Dividenden). Die attraktive Wertentwicklung lässt sich neben den gestiegenen Landpreisen durch das natürliche Wachstum der Bäume erklären. Zudem steigt der Marktwert des Holzes mit fortschreitendem Alter der Bäume weiter an. Erfolgreiche “Waldbewirtschafter” haben die „taktische Option“, in Zeiten von niedrigen Marktpreisen für ihre Holzprodukte die Bestände weiter wachsen zu lassen. Die Holzernte erfolgt dann später bei gestiegenen Preisen.

Aktien- und REIT-basierte Waldinvestments verloren im letzten Jahr deutlich. Insbesondere US-Unternehmen aus diesem Segment waren durch die fallenden Holzpreise unter Druck. Diese wurden maßgeblich durch eine Eintrübung am amerikanischen Häusermarkt hervorgerufen. Der NAHB-Hausmarktindex fiel auf den tiefsten Stand seit 2015. Im Zuge dessen fiel der Holzpreis-Future von 650 USD auf 324 USD zurück. Steigende Hypothekenzinsen (bis zu 5 Prozent) belasteten die Nachfrage nach Immobilien. Langfristig ausgerichteten Anlegern bietet sich nunmehr eine erste antizyklische Kaufgelegenheit. Die hohen Dividendenrenditen ermöglichen es dem Anleger die Wartezeit auf angenehme Art und Weise zu überbrücken.

Edelmetalle im Aufwind – ein überfälliges Comeback

Ungeachtet einer Zunahme der Volatilität an den Kapitalmärkten hat Gold im Jahresverlauf 2018 lange Zeit kein entgegengesetztes Preisverhalten zu den internationalen Aktienmärkten gezeigt. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass der Zinsanstieg in den USA nicht inflationsgetrieben war, sondern tatsächlich mit höheren Realzinsen einherging. Ein erstarkender US Dollar tat ein Übriges und selbst die politischen Unruhen in der südeuropäischen Peripherie, Handelsstreitigkeiten zwischen Weltmächten oder wiederaufkeimende Sorgen über die Stabilität des Finanzsystems hatten wenig Einfluss auf den Goldpreis.

Das sollte sich nun ändern. Konjunkturelle Fragezeichen, sinkende Kapitalmarktzinsen und hohe Unsicherheit, führten bei Edelmetallanlagen wie Gold und Silber zu Kursgewinnen im dritten Quartal des vergangenen Jahres. Wir erwarten eine Verstetigung dieser Entwicklung, da die US-Notenbank und  viele andere Zentralbanken in den kommenden Monaten wieder einen expansiveren Kurs an den Tag legen sollten. Sinkende Realzinsen und ein Ende der Aufwertung des US-Dollars liefern den lang ersehnten Rückenwind für den Edelmetallsektor. Damit könnte der jahrelange Abwärtstrend vorerst beendet sein. Insbesondere Goldminenaktien bieten nach den starken Kursverlusten in den letzten Jahren wieder Chancen auf gute Gewinne.

Rohstoffe unter Druck

Betrachten wir die Aktien von Rohstoffunternehmen, die Kupfer, Nickel oder andere Industriemetalle produzieren, so stellen wir fest, dass auch deren Kurse enorm unter Druck geraten waren. Sorgen um die konjunkturelle Abkühlung Chinas, dem mit deutlichem Abstand größten Absatzmarkt, belasten die Preise. Ebenso waren die Rohölnotierungen in den vergangenen Monaten durch erratische Schwankungen gekennzeichnet. Trotz solider weltweiter Nachfrage bleibt der Markt wegen der schier endlosen Diskussionen über Fördermengen der wichtigen Produzenten bis auf weiteres sehr nervös. Im Allgemeinen sind bei Rohstoffanlagen bis dato noch keine Beruhigungstendenzen zu erkennen. Da wir diese Anlageklasse als strategische Komponente im Portfolio berücksichtigen, werden wir die Gelegenheit nutzen, uns hier schon frühzeitig bei einem möglichen Trendwechsel zu positionieren.

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