Von Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung
Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Fisch stetig an – nicht zuletzt, weil für immer mehr Menschen eine gesunde Ernährung an Bedeutung gewinnt. Von diesem starken Trend profitieren Unternehmen, die sich auf Aquakultur bzw. Fischzucht spezialisiert haben. Firmenübernahmen in diesem Sektor beflügeln die Kursfantasie zusätzlich.
Vor nicht allzu langer Zeit waren Aquakultur-Aktien noch als hochspekulativ einzustufen, da der kommerzielle Fischfang die Menschen ausreichend und preisgünstig mit Fisch versorgen konnte. Somit hatten Aquakultur-Gesellschaften noch keine Preissetzungsmacht, viele Firmen gerieten in Not. Doch nachdem der klassische Fischfang seit Jahren weltweit stagniert und die steigende Nachfrage derzeit nur durch Fischzucht bedient werden kann, sieht die Lage für diese Unternehmen deutlich positiver aus. Der berühmte Ökonom und Managementexperte Peter Drucker meinte wohl dies, als er einmal sagte: „Aquakultur, nicht das Internet, ist das vielversprechendste Investment des 21. Jahrhunderts.“ Auch bekannte Persönlichkeiten wie John Frederiksen positionierten sich frühzeitig über Beteiligungsgesellschaften in der interessanten Wachstumsbranche. Sie trugen durch Übernahmen zur laufenden Branchenkonsolidierung bei.
Zwei Alternativen: Fischzucht oder Fangflotte
Anleger können von diesem langfristigen Trend auf zweierlei Weise profitieren – zum einen durch Aquakultur-Unternehmen, zum anderen durch moderne Fangflotten mit wichtigen Fischereilizenzen. Aquakultur ist dabei eines der am stärksten wachsenden Segmente im gesamten Nahrungsmittelbereicht. Insbesondere Zuchtlachs aus Norwegen und Chile findet sich heute oft auf den Tellern der Verbraucher, die so ihren Bedarf an tierischem Eiweiß decken. Die Effizienz dieser Lachsproduktion ist sehr hoch, wobei die bedeutendsten Unternehmen sich immer stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten wollen. Nutznießer dieses Trends sind spezialisierte Gesellschaften wie Fischzuchtunternehmen, Futterlieferanten, Ausrüster und Servicedienstleister.
Kurse im Sektor gehen durch die Decke
Kein Wunder, dass die Kursentwicklung in diesem Sektor kein Halten mehr kennt: Seit Ende 2011 stieg der Oslo-Seafood-Index (ISIN: NO0010580624) in der Spitze um satte 550 Prozent!
Analysten rechnen damit, dass die aktuellen Kapazitäten der Lachszüchter schon bald nicht mehr ausreichen könnten, um die Nachfrage zu bedienen. Höhere Preise und vermutlich höhere Unternehmensgewinne wären die Folge. Darauf deuten auch die zahlreichen Firmenübernahmen durch Private Equity-Unternehmen hin. Doch ohne Risiken für Anleger ist diese Wachstums-Nische natürlich nicht: So können klimatische Veränderungen oder der Befall durch Viren die „Ernte“ gefährden oder gar zerstören. Das Unglück von Fukushima mit der daraus resultierenden Verseuchung der Fischbestände im Pazifischen Ozean könnte jedoch mittelfristig den Konsum von Fisch aus Aquakultur unterstützen.
Ein globales Thema
Aquakulturunternehmen findet der Anleger nicht nur in Skandinavien. Auch Tasmanien, Chile, Neuseeland, Schottland sowie Kanada gehören zu den bedeutenden Produktionsländern. In Asien sind ebenfalls zahlreiche Firmen aktiv, die sich u.a. auf die Züchtung von Krabben und anderen Krebstieren spezialisiert haben. Jedes Unternehmen hat seine spezifischen Eigenheiten, Chancen und Risiken, die es bei Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen gilt.
Jetzt noch einsteigen?
Fakt ist aber auch: Durch die erwähnten Übernahmen verschwanden wichtige Aquakultur-Unternehmen vom Kapitalmarkt. Dadurch reduzieren sich die verbleibenden Investment-Möglichkeiten für Kapitalanleger, um vom weiter steigenden Trend zu profitieren – und knappe Güter bedeuten in aller Regel weiter steigende Preise.
Als Nahrungsmittel ist Fisch und hier insbesondere der Lachs, ein nachgefragtes Nahrungsmittel. Analysten rechnen damit, dass die aktuellen Kapazitäten von Lachszuchtunternehmen schon bald nicht mehr ausreichen könnten, um die Nachfrage zu bedienen. Ausrüstungsunternehmen sollten mittelfristig von Kapazitätserweiterungen profitieren. Preissteigerungen wären hier wohl ebenfalls die Folge. Landbasierte Aquakulturen liefern einen zusätzlichen Wachstumsmarkt für spezialisierte Equipmentlieferanten.
In Summe stiegen die Preise für bedeutende Branchenspezialisten in den letzten Jahren deutlich. Noch aber ist es aber aus unserer Sicht nicht zu spät. Die Bewertung einiger Gesellschaften erscheint uns trotz des fulminanten Anstiegs wegen der langfristigen Wachstumschancen immer noch akzeptabel zu sein. Als Kenner der Branche und langfristig ausgerichteter Vermögensverwalter nutzen wir Rückschläge, um uns in den attraktivsten Aktien und Fonds zum Megatrend Aquakultur zu positionieren.